Stark bleiben trotz Zerrung und Co: Die wichtigsten Tipps bei Sportverletzungen
Sport hält fit, macht Spaß und stärkt Körper und Geist. Doch leider birgt körperliche Aktivität auch Risiken. Eine falsche Bewegung, ein unglücklicher Tritt oder ein abruptes Abstoppen – und schon ist es passiert: Zerrung, Prellung oder Verstauchung. Damit aus kleinen Verletzungen keine großen Probleme werden, kommt es auf schnelles und richtiges Handeln an.
Sportverletzungen richtig einschätzen und reagieren
In Deutschland verletzen sich jedes Jahr etwa 12 % aller sportlich aktiven Menschen so schwer, dass eine ärztliche Behandlung erforderlich ist oder eine Sportpause eingelegt werden muss. Besonders betroffen sind Kinder, Jugendliche und Freizeitsportler, aber auch ambitionierte Hobbysportler unterschätzen oft die Risiken (Quelle: Sports Medicine – Open, 2020).
Typische Sportverletzungen im Überblick
Zerrung
Prellung
Verstauchung
Bänderdehnung
Überlastungsschäden
Diese Verletzungen wirken oft harmlos, können jedoch ohne geeignete Erstmaßnahmen zu Komplikationen führen. Umso wichtiger ist es, direkt nach dem Unfall die richtige Soforthilfe anzuwenden – zum Beispiel mithilfe der PECH-Regel.
Die PECH-Regel – Soforthilfe bei akuten Sportverletzungen
Die PECH-Regel ist eine bewährte Sofortmaßnahme zur Erstversorgung bei leichten Sportverletzungen. Sie hilft, Schmerzen zu lindern, Schwellungen zu reduzieren und die Heilung zu unterstützen.
Was bedeutet PECH?
P – Pause: Sofortige Unterbrechung der Belastung
E – Eis: Kühlen zur Schmerz- und Schwellungslinderung
C – Compression: Druckverband zur Stabilisierung und Abschwellung
H – Hochlagern: Verletztes Körperteil über Herzhöhe positionieren
P wie Pause: Bewegung sofort einstellen
Auch bei vermeintlich kleinen Verletzungen sollte jede weitere Belastung vermieden werden. Bewegung kann das betroffene Gewebe weiter schädigen und die Heilung verzögern.
Empfehlungen:
Sport sofort unterbrechen
Gelenk oder Muskel ruhigstellen
Mindestens 48 Stunden Schonung, besser nach ärztlicher Abklärung
E wie Eis: Richtig kühlen
Kühlen ist eine effektive Maßnahme zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Wichtig ist dabei der richtige Umgang mit Kälte:
Niemals Eis direkt auf die Haut legen – Tuch oder Mull dazwischen
15–20 Minuten kühlen, danach 1–2 Stunden Pause einlegen
Mehrmals täglich wiederholen, vor allem in den ersten 48 Stunden
Intermittierende Kühlung – also abwechselndes Kühlen und Pausieren – wirkt besonders effektiv (Hubbard et al., 2004).
C wie Compression: Der Druckverband als Schutz
Ein Kompressionsverband reduziert die Einblutung ins Gewebe und unterstützt die Heilung. Wichtig ist das korrekte Anlegen:
So geht’s:
Von der betroffenen Stelle herzwärts wickeln (Beispiel: vom Fuß zum Knie)
Gleichmäßiger Druck, aber keine Abschnürung
Verband regelmäßig auf Durchblutung, Temperatur und Gefühl kontrollieren
H wie Hochlagern: Schwellungen gezielt entgegenwirken
Das verletzte Körperteil sollte so früh wie möglich hochgelagert werden – idealerweise über Herzhöhe. Dadurch wird der Rückfluss des Blutes verbessert und Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe verringert.
Tipp: Kühlung und Hochlagerung kombinieren, um den abschwellenden Effekt zu verstärken.
Wann ist ärztliche Hilfe notwendig?
Die PECH-Regel ist nur bei leichten Verletzungen geeignet. In folgenden Fällen sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden:
Sichtbare Fehlstellungen oder starke Schwellungen
Offene Wunden oder starke Blutungen
Intensive Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Bewegungseinschränkungen
Verdacht auf Knochenbrüche oder Bänderrisse
Auch wenn Beschwerden länger als ein paar Tage bestehen bleiben, ist eine medizinische Abklärung notwendig.
Sportverletzungen vermeiden – effektive Prävention
Viele Verletzungen lassen sich mit einfachen Maßnahmen verhindern. Prävention beginnt bereits vor dem Training und setzt sich im Training fort.
Wichtige Tipps zur Verletzungsprävention
Gründliches Aufwärmen vor dem Sport
Cool-down nach der Belastung zur Regeneration
Schutzausrüstung tragen (z. B. Helm, Knieschoner, Bandagen)
Kräftigung der Muskulatur, insbesondere um Knie, Sprunggelenk und Hüfte
Technisches Training und bewusste Bewegungsführung
Tipp: Nach längeren Pausen den Trainingsumfang langsam steigern und den eigenen Körper realistisch einschätzen.
Erste Hilfe bei Sportverletzungen – was im Notfall zu tun ist
Die ersten Minuten nach einem Unfall sind entscheidend. Wer schnell und richtig handelt, kann die Folgen deutlich abmildern.
Handlungsempfehlung bei akuten Sportverletzungen
Unfallstelle sichern (besonders bei Straßen- oder Wintersport)
Betroffene Person beruhigen und absichern
PECH-Regel konsequent anwenden
Bei schweren Symptomen sofort 112 anrufen
Ärztliche Nachsorge sicherstellen
Gut vorbereitet – mit einem Erste-Hilfe-Auffrischungskurs
Wer regelmäßig Sport treibt, sollte nicht nur körperlich trainieren, sondern auch auf Notfälle vorbereitet sein. Ein Erste-Hilfe-Auffrischungskurs vermittelt das nötige Wissen, um in kritischen Situationen kompetent reagieren zu können.
Quellen:
Barmer.de (2022): So beugen Sie Sportverletzungen richtig vor. Online verfügbar unter: https://www.barmer.de [Zugriff am 3. Juli 2025].
Bleakley, C.M., Glasgow, P. & Webb, M.J. (2012): Cooling an acute muscle injury. British Journal of Sports Medicine, 46(4), 296–298. https://doi.org/10.1136/bjsports-2011-090206
Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin (2021): Epidemiologie von Sportverletzungen in Deutschland. https://www.germanjournalsportsmedicine.com
Hansaplast.de: Sportverletzungen erkennen und behandeln. Online verfügbar unter: https://www.hansaplast.de