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Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen – Überblick über Lebensrettende Sofortmaßnahmen

Ein Notfall kommt meist plötzlich – ob im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz oder im Alltag. Wenn jede Sekunde zählt, sind wenige, aber gezielte Handgriffe entscheidend. Doch was sind eigentlich die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen? Welche Lebensrettende Sofortmaßnahmen gibt es – und wann sollte ich sie anwenden?

Lebensrettende Sofortmaßnahmen sind ein zentraler Bestandteil der Ersten Hilfe und zielen darauf ab, noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes lebensbedrohliche Zustände zu erkennen und zu behandeln. Dieser Überblick zeigt dir, worauf es im Ernstfall ankommt: Von der stabilen Seitenlage bis zur Reanimation, vom richtigen Einsatz eines Defibrillators bis zur Versorgung starker Blutungen. Klar, einfach und praxisnah – damit du im entscheidenden Moment nicht zögerst, sondern weißt, was zu tun ist.

1. Sicherheit und Überblick über die Lage verschaffen

Der Eigenschutz hat oberste Priorität. Bevor du Lebensrettende Sofortmaßnahmen anwendest, achte darauf, dich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Bei einem Unfall gilt es auch Folgeunfälle zu vermeiden. Es ist daher sehr wichtig, die Unfallstelle abzusichern, indem die Warnblinkanlage eingeschaltet, Warnweste angezogen und das Warndreieck aufgestellt wird. Ebenfalls entscheidend ist es, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Wie viele Personen sind betroffen? Wie schwer sind sie verletzt?

2. Notruf absetzen (112)

Wähle immer direkt die Notrufnummer 112. Wichtig zu wissen: Die Nummer gilt europaweit für Rettungsdienst und Feuerwehr. Als nächstes musst du die sogenannten „W-Fragen“ beantworten. Diese bedeuten konkret: Wo ist der Notfallort? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Welche Verletzungen? Weiterhin ist es immer wichtig auf Rückfragen zu warten und alles so gut wie möglich zu beantworten. Wichtig: Beende das Gespräch erst, wenn die Leitstelle keine weiteren Fragen mehr hat! Und keine Sorge, wenn du den genauen Ort nicht kennst: Dein Smartphone überträgt bei einem Anruf der 112 automatisch per AML deinen Standort an die Leitstelle. Klappt das mal nicht (z. B. weil die Standortdienste aus sind), kannst du deine Position einfach per Google Maps („Mein Standort“) oder durch Ablesen der Koordinaten manuell durchgeben.

3. Vitalfunktionen prüfen

Die nächsten wichtigen Lebensrettende Sofortmaßnahmen sind das Überprüfen der Vitalfunktionen. Doch was genau sind Vitalfunktionen? Darunter versteht man Bewusstsein (ist die Person ansprechbar oder bewusstlos?), Atmung (atmet sie normal, unregelmäßig oder gar nicht?) und Kreislaufzeichen (z. B. Hautfarbe, Temperatur und Reaktion).

Beginne mit dem Bewusstsein:
Sprich die Person laut und deutlich an – etwa mit: „Hallo, können Sie mich hören?“ Reagiert sie nicht, berühre sie vorsichtig, wenn Verletzungen dies zulassen. Bei Verdacht auf schwere Verletzungen, insbesondere an Kopf oder Wirbelsäule, niemals ruckartig bewegen oder rütteln.

Danach prüfst du die Atmung – maximal 10 Sekunden lang:
Überstrecke vorsichtig den Kopf der Person, um die Atemwege freizumachen – aber nur, wenn kein Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung besteht. Dann gilt die 3-S-Regel:

  • Sehen – hebt sich der Brustkorb regelmäßig?

  • Hören – kannst du Atemgeräusche wahrnehmen?

  • Fühlen – spürst du Luft auf deiner Wange?

→ Atmet die Person normal, bringe sie in die stabile Seitenlage.
→ Atmet sie unregelmäßig oder gar nicht (z. B. Schnappatmung), musst du sofort mit der Reanimation beginnen.

4. Stabile Seitenlage

Weitere lebensrettende Sofortmaßnahmen sind z.B. die stabile Seitenlage. Ist die Person bewusstlos, aber mit normaler Atmung? Dann kannst du die Person in Seitenlage bringen und so die Atemwege freihalten. Der Kopf sollte leicht überstreckt und nach unten geneigt sein.

Frau leistet Lebensrettende Sofortmaßnahmen bei einer Verbrennung in der Küche.
Logo der Erste-Hilfe-Akademie – Symbol für Lebensrettende Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe.

5. Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation)

Bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung musst du sofort mit der Reanimation beginnen – Die lebensrettende Sofortmaßnahmen, um die Sauerstoffversorgung der Organe aufrechtzuerhalten. Wichtig: Die Person sollte möglichst auf einem harten, ebenen Untergrund liegen – nur so wird der Druck effektiv auf das Herz übertragen. Bei weichem Untergrund (z. B. Sofa, Wiese), sofern es die Verletzungen zulassen, möglichst vorsichtig auf den Boden legen oder so kräftig wie möglich drücken.

Ablauf der Reanimation (Erwachsene):

  • 30x Herzdruckmassage, danach 2x Beatmung, im Wechsel

  • Drucktiefe: ca. 5–6 cm (bei Erwachsenen), mit gestreckten Armen

  • Frequenz: 100–120 Kompressionen pro Minute (z. B. Rhythmus: „Stayin’ Alive“)

  • Druckpunkt: Mitte des Brustkorbs (untere Hälfte des Brustbeins)

  • Beatmung: Kopf überstrecken, Nase zuhalten, Mund-zu-Mund beatmen, Brustkorb muss sich sichtbar heben

  • Alternativ: Nur Herzdruckmassage, wenn Beatmung nicht möglich oder du dich unsicher fühlst

  • Nicht aufhören, bis der Rettungsdienst übernimmt oder du völlig erschöpft bist

6. Anwendung eines AED (Automatisierter Externer Defibrillator)

Diese lebensrettende Sofortmaßnahmen wird immer in Kombination mit der Reanimation durchgeführt – nämlich dann, wenn eine Person bewusstlos ist und keine normale Atmung hat und ein AED verfügbar ist. Ein AED analysiert automatisch den Herzrhythmus der betroffenen Person und gibt bei lebensbedrohlichem Kammerflimmern einen Elektroschock ab, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.

Merke dir: Immer reanimieren, wenn keine normale Atmung vorhanden ist. Immer den AED nutzen, wenn einer verfügbar ist – und zwar so früh wie möglich.
Und keine Sorge: Das Gerät führt dich mit klaren Sprachansagen Schritt für Schritt durch den Ablauf. Es prüft selbstständig, ob ein Schock nötig ist. Du kannst also nichts falsch machen – aber sehr viel richtig.

7. Blutung stillen

Kommt es durch einen Unfall zu einem schweren Blutverlust, muss die Blutung schnellstmöglich gestoppt werden. Durch diese lebensrettende Maßnahme kann ein Verbluten verhindert und ein Kreislaufzusammenbruch abgewendet werden. Je schneller du eingreifst, desto besser stehen die Chancen, dass der Betroffene stabil bleibt, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Maßnahmen:

  • Direkter Druck: sterile Kompresse oder sauberes Tuch auf die Wunde, mit Druckverband fixieren

  • Druckverband anlegen:

    • Wundauflage auflegen

    • Druckpolster (z. B. Verbandpäckchen) darauf

    • Mit Mullbinde stramm fixieren

    • Auf Blutung kontrollieren – bei Durchbluten: nicht abnehmen, sondern neues Material darüber

  • Hochlagern der blutenden Körperstelle, wenn möglich

  • Falls kein Verband vorhanden: mit Händen Druck ausüben (Handschuhe nutzen, falls verfügbar)

  • Arterielle Blutung (spritzend): Sofortiger Druck – hohe Priorität

8. Schock erkennen und behandeln

Ein Schock zeigt sich oft durch blasse, kaltschweißige Haut, Zittern, schnellen Puls, Unruhe oder Verwirrtheit. In schweren Fällen auch durch Bewusstlosigkeit. Lagere die Beine hoch (Schocklage), halte die Person warm und beruhige sie, ohne sie allein zu lassen. So stabilisierst du den Kreislauf und gewinnst wertvolle Zeit, bis professionelle Hilfe eintrifft.

9. Verbrennungen

  • Verbrennungen 1. Grades: Zu den lebensrettende Sofortmaßnahmen gehört sofortiges Kühlen (10–15 Min. mit lauwarmem Wasser (nicht unter 15 °C) und sterile Abdeckung.

  • Verbrennungen 2.-3. Grades oder großflächig: Sofort Notruf absetzen, Kleidung nur lösen, wenn nicht verklebt, und Wunde steril abdecken.

 

Fazit:

Ob im Alltag, Beruf oder Straßenverkehr – die Fähigkeit, lebensrettende Sofortmaßnahmen sicher anwenden zu können, kann entscheidend sein. In unseren praxisnahen Erste-Hilfe-Kursen vermitteln wir dir genau dieses Wissen – kompakt, verständlich und mit realistischen Szenarien. Melde dich jetzt an und sei vorbereitet, wenn es darauf ankommt!

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