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Wie Sie mit der FAST-Regel Leben retten: Schlaganfall erkennen und richtig handeln

Warum schnelles Handeln bei einem Schlaganfall Leben retten kann

Ein Mensch bricht plötzlich zusammen, wirkt verwirrt, spricht undeutlich oder kann sich nicht mehr richtig bewegen – was tun? Viele zögern. Dabei zählt beim Schlaganfall jede Minute. Mit dem richtigen Wissen können auch Sie im Notfall Leben retten.

Schlaganfall verstehen: Ursachen und Risikofaktoren

Ein Schlaganfall (medizinisch: Apoplex) ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Sie entsteht meist, weil ein Blutgefäß im Gehirn verstopft ist (ischämischer Schlaganfall). In selteneren Fällen ist ein Gefäß geplatzt (hämorrhagischer Schlaganfall). Beides führt dazu, dass Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden – und Nervenzellen beginnen, abzusterben.

Wussten Sie, dass bei einem schweren Schlaganfall pro Minute bis zu zwei Millionen Nervenzellen verloren gehen können? Deswegen spricht man auch von: Time is brain.

Ein Schlaganfall trifft Betroffene oft aus dem Nichts – doch er hat in vielen Fällen eine Vorgeschichte. Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit deutlich, einen Schlaganfall zu erleiden. Einige davon lassen sich aktiv beeinflussen.

Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören:

  • Bluthochdruck (Hypertonie) – der wichtigste Einzelrisikofaktor

  • Rauchen

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

  • Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern

  • Fettstoffwechselstörungen (z. B. hohes LDL-Cholesterin)

  • Bewegungsmangel und Übergewicht

  • übermäßiger Alkoholkonsum

  • chronischer Stress

Auch das Alter spielt eine Rolle: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Schlaganfallrisiko. Doch immer häufiger sind auch jüngere Menschen betroffen – vor allem, wenn mehrere der genannten Faktoren zusammenkommen. Aber die gute Nachricht: Viele Risiken lassen sich durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkennen und minimieren.

Schlaganfall-Symptome sicher erkennen: Mit der FAST-Regel

Wenn ein Schlaganfall passiert, ist schnelles Erkennen entscheidend. Ein einfacher Merksatz hilft: FAST – Face, Arms, Speech, Time.

Die FAST-Regel bedeutet:

  • Face (Gesicht): Hängt ein Mundwinkel herab? Bitten Sie die Person zu lächeln.

  • Arms (Arme): Kann sie beide Arme gleichzeitig heben? Oder sackt einer ab?

  • Speech (Sprache): Wirkt die Sprache verwaschen oder merkwürdig? Kann die Person einfache Sätze nachsprechen?

  • Time (Zeit): Rufen Sie sofort den Notruf 112 – zögern Sie keine Sekunde.

Auch wenn die Symptome nur kurz auftreten oder wieder verschwinden: Es könnte sich um eine sogenannte transitorisch ischämische Attacke (TIA) handeln – eine „Mini-Version“ des Schlaganfalls. Aber Achtung: Sie ist oft ein Warnsignal für einen bald drohenden größeren Schlaganfall.

Warum die FAST-Regel so effektiv ist

Die FAST-Regel ist international bekannt und ein einfaches, aber unglaublich effektives Werkzeug im Kampf gegen den Schlaganfall. Die FAST-Regel funktioniert besonders gut, weil sie einfach zu merken ist und von jedem, auch ohne medizinisches Fachwissen, angewendet werden kann. Sie basiert auf den häufigsten und am häufigsten beobachteten Symptomen eines Schlaganfalls. Was sie so einfach macht: Es sind keine Tests oder Geräte notwendig, nur die Beobachtung und das schnelle Handeln.

Erstaunlich: Der Einsatz der FAST-Regel hat in Ländern wie den USA und Großbritannien die Zahl der schnellen Notrufe bei Schlaganfällen signifikant erhöht.

Wir von der Erste-Hilfe-Akademie Hildesheim setzen uns dafür ein, dass die FAST-Regel auch in Deutschland bekannter wird – denn sie kann im Ernstfall Leben retten. Tragen auch Sie dazu bei: merken, handeln, weitersagen!

FAST-Regel zur Erkennung von Schlaganfall-Symptomen: Gesicht, Arme, Sprache, Zeit
FAST-Regel: Erste-Hilfe-Training im Freien mit realistischen Übungen – Erste Hilfe Akademie Logo eingeblendet

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall: Schritt für Schritt erklärt

Sie vermuten durch die Anwendung der FAST-Regel einen Schlaganfall? Erste Hilfe: Was Sie jetzt tun müssen:

1. Notruf 112 absetzen

Sagen Sie klar: „Verdacht auf Schlaganfall“.

2. Betroffene Person beruhigen

Bleiben Sie bei ihr und beobachten Sie bewusst Atmung, Bewusstsein und Reaktion.

3. Lagerung je nach Zustand

  • Bei Bewusstsein: Oberkörper leicht erhöht lagern.

  • Bei Bewusstlosigkeit mit normaler Atmung: Stabile Seitenlage.

  • Keine Atmung oder keine normale Atmung (Schnappatmung): Sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) beginnen.

4. Nichts zu trinken oder essen geben

Auch wenn der Patient danach verlangt – es besteht Erstickungsgefahr.

5. Keine Medikamente verabreichen

Es sei denn, Sie sind medizinisch dazu berechtigt.

Was Sie auf keinen Fall tun sollten

  • Nicht selbst ins Krankenhaus fahren – im Rettungswagen kann die Behandlung sofort beginnen.

  • Nicht warten, ob es besser wird – jeder Zeitverlust verschlechtert die Prognose.

  • Keine Schmerzmittel oder Blutverdünner geben – sie können gefährlich sein und die Notfallbehandlung behindern.

Warum die Zeit beim Schlaganfall über Leben entscheidet

Je früher ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Chance, Folgeschäden zu vermeiden. Innerhalb der ersten 4,5 Stunden kann unter bestimmten Bedingungen ein Medikament zur Thrombolyse verabreicht werden – es löst das Blutgerinnsel auf. In spezialisierten Zentren ist bei bestimmten Patienten sogar eine mechanische Entfernung des Gerinnsels möglich (Thrombektomie).

Doch dafür muss der Rettungsdienst schnell handeln – und Sie müssen ihn schnell rufen!

Kein „Betrunkener“ – sondern ein Notfall

Vielleicht haben auch Sie es schon erlebt: Jemand taumelt, spricht undeutlich, wirkt desorientiert – und Passanten gehen vorbei, mit dem Gedanken: „Wieder einer, der zu viel getrunken hat.“

Doch genau hier liegt die Gefahr. Die Symptome eines Schlaganfalls ähneln auf den ersten Blick tatsächlich denen einer Alkoholintoxikation: lallende Sprache, Gleichgewichtsstörungen, auffälliges Verhalten. Aber hinter dem vermeintlich „Betrunkenen“ kann ein akuter medizinischer Notfall stecken.

Deshalb gilt: Nicht vorschnell urteilen – sondern genau hinsehen. Sprechen Sie die Person an. Reagiert sie nicht oder auffällig langsam? Dann führen Sie den FAST-Test durch: Gesicht, Arme, Sprache, Zeit.

Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Auch mitten am Tag, auf der Straße, bei einem Menschen, der ganz allein ist – und dessen einzige Hoffnung Sie sein könnten.

Vorbereitung ist Lebensrettung

Ein Schlaganfall kommt meist unerwartet – zu Hause, bei der Arbeit, im Supermarkt. Umso wichtiger ist es, vorbereitet zu sein.

Frischen Sie Ihr Erste-Hilfe-Wissen auf. Unser Kurs dauert nur wenige Stunden – aber was Sie dort lernen, kann ein ganzes Leben retten.

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