Erste Hilfe im Sommer verstehen & anwenden – So schützen Sie sich und andere
Die Temperaturen steigen, das Freibad ist voll, Kinder spielen im Garten, ältere Menschen genießen die Wärme auf dem Balkon. Sommer – das klingt nach Leichtigkeit, nach Ferien, nach Leben. Denn Sommer ist Lebensfreude und das spiegelt sich auch in unserem Alltag wider. Doch was viele unterschätzen: Hitze kann schnell zur ernsten Gefahr werden.
Denn in unseren Städten kocht die Hitze gewaltig auf. Beton und Asphalt speichern am Tag Hitze und geben sie nachts kaum ab – Städte bleiben oft 2–3 °C wärmer als das Umland, besonders nachts. Klimawandel verstärkt diesen Effekt: Studien sehen bis 2100 +4 °C in urbanen Ballungsräumen.
Wenn Sonnenstich und Hitzschlag plötzlich zuschlagen – ausgelöst durch brennende Sonne, schwüle Nächte und wenig Schatten – wird Erste Hilfe im Sommer lebenswichtig. Jahr für Jahr kommt es in Deutschland zu mehreren tausend hitzebedingten Todesfällen. Und oft wären einfache Maßnahmen ausreichend gewesen, um rechtzeitig zu helfen oder vorzubeugen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Hitzestress erkennen, was bei Sonnenstich und Hitzschlag wirklich hilft und wie Sie sich und Ihre Liebsten im Alltag effektiv schützen. Finden Sie heraus, wie man die Warnsignale erkennt und richtig reagiert – ob bei Kindern, Senioren oder sich selbst.
Wie Hitze unseren Körper belastet
Unser Körper hält seine Kerntemperatur normalerweise konstant bei etwa 36,5 bis 37 °C. Steigt die Umgebungstemperatur, versucht er durch Schwitzen und eine verstärkte Durchblutung der Haut, überschüssige Wärme abzugeben. Doch ab etwa 30 °C Außentemperatur, insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit, stößt dieser Kühlmechanismus an seine Grenzen. Dann drohen folgende Probleme:
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Dehydration: Durch das Schwitzen verliert der Körper Wasser und Elektrolyte. Wird dieser Verlust nicht ausgeglichen, etwa durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, trocknet der Körper innerlich aus.
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Kreislaufbelastung: Hitze weitet die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt, gleichzeitig schlägt das Herz schneller.
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Temperaturregulation versagt: Wenn die Wärmeabgabe nicht mehr ausreicht, steigt die Körperkerntemperatur an. Ab 40 °C wird es kritisch.
Besonders gefährdet: Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke
Kinder:
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Unreifes Temperaturregulationssystem
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Größere Körperoberfläche im Verhältnis zum Gewicht
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Erkennen Durst nicht rechtzeitig
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Gefahr in Autos oder direkter Sonne
Senioren:
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Geringeres Durstempfinden
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Weniger effektives Schwitzen
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Vorerkrankungen wie Herzprobleme oder Diabetes
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Leben oft allein – Symptome werden spät erkannt
Personen mit Vorerkrankungen & Medikamenteneinnahme:
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Medikamente wie Diuretika oder Psychopharmaka stören die Temperaturregulation
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Erhöhtes Risiko für Dehydration
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Warnsignale bleiben manchmal aus
Erste Hilfe im Sommer bedeutet deshalb, diese Gruppen gezielt zu schützen.
Typische Hitzenotfälle im Sommer – Erste Hilfe im Sommer richtig umsetzen
Wenn der Körper durch Hitze überfordert ist, kann es schnell zu akuten Notfällen kommen. Wer die Warnzeichen kennt, kann frühzeitig gegensteuern.
1. Hitzschlag – die lebensgefährliche Überhitzung
Was passiert im Körper?
Die Temperaturregulation versagt. Die Körperkerntemperatur steigt auf über 40 °C. Es droht Multiorganversagen.
Typische Symptome:
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Hochrote, trockene, heiße Haut
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Keine Schweißbildung mehr
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Schwindel, Erbrechen, Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe:
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Notruf 112
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Betroffene in den Schatten bringen
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Kleidung öffnen, feuchte Tücher zur Kühlung
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Keine eiskalten Maßnahmen!
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Bewusstlose in stabile Seitenlage bringen
2. Sonnenstich – Reizung der Hirnhäute durch direkte Sonneneinstrahlung
Was passiert im Körper?
Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken reizt das Gehirn, Hirnhäute können sich entzünden.
Typische Symptome:
Roter, heißer Kopf – aber kühler Körper
Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit
Bei Kindern: Unruhe, Erbrechen
Erste Hilfe:
Aus der Sonne, Kopf hochlagern
Stirn & Nacken kühlen
Flüssigkeit bei Bewusstsein geben
Bei Bewusstseinsstörungen Notruf 112
3. Dehydration & Hitzeerschöpfung – der stille Notfall
Was passiert im Körper?
Flüssigkeitsmangel + Elektrolytverlust belasten Kreislauf und Organe.
Typische Symptome:
Trockene Schleimhäute, dunkler Urin
Schwäche, Schwindel, Muskelkrämpfe
Verwirrtheit oder Ohnmacht
Erste Hilfe:
Kühl lagern, Flüssigkeit geben
Bei starker Erschöpfung: Notruf 112
Flüssigkeitsaufnahme regelmäßig kontrollieren
4. Hitzebedingte Krämpfe (Hitze-Krampf)
Was passiert im Körper?
Natriumverlust durch Schwitzen führt zu Muskelkrämpfen bei Aktivität.
Typische Symptome:
Schmerzhaft verhärtete Muskeln
Keine Kreislaufprobleme
Erste Hilfe:
Aktivität stoppen
In den Schatten
Elektrolyte geben
Dehnen der Muskeln
Hitzeschutz im Alltag – So beugen Sie Notfälle vor
Die beste Erste Hilfe im Sommer beginnt mit Prävention.
1. Richtig trinken – nicht erst bei Durst
1,5–2 Liter täglich, bei Hitze mehr
Senioren aktiv ans Trinken erinnern
Kinder regelmäßig zum Trinken animieren
2. Kühlende Kleidung – locker, hell, atmungsaktiv
Baumwolle oder Leinen
Helle Farben
Kopfbedeckung besonders für Kinder
3. Aktivität anpassen – Mittagshitze meiden
Frühe Morgen- oder Abendstunden nutzen
Räume abdunkeln, nachts lüften
Schattenplätze in der Stadt aufsuchen
4. Medikamente im Blick behalten
Manche Medikamente erhöhen die Hitzeempfindlichkeit
Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll
5. Warnzeichen ernst nehmen
Kopfschmerzen, Schwindel oder Schwäche sind Warnsignale
Lieber einmal zu früh reagieren als zu spät
Fazit:
Erste Hilfe im Sommer ist keine Theorie, sondern überlebenswichtiges Wissen. Wer rechtzeitig reagiert, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch besonders gefährdete Menschen in seiner Umgebung. Vorbeugen, erkennen, handeln – das rettet Leben.
Quellen: