Würdest du im Notfall richtig handeln? Teste jetzt dein Wissen zur stabilen Seitenlage
Die Szene ist alltäglich und doch für viele ein Schock: Eine Person liegt reglos am Boden. Du bist als Erste*r vor Ort. Kein Puls? Keine Reaktion? Atmung? Der Herzschlag setzt schneller ein – deiner. Was tust du jetzt?
In diesem Moment zählt nicht dein Titel und nicht dein Job, sondern nur dein Wissen. Die stabile Seitenlage ist einer der wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe. Und dennoch beherrschen ihn viele im Ernstfall nicht korrekt. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wann und wie du sie richtig anwendest.
Wie sicher bist du im Ernstfall?
Teste im Anschluss des Blogbeitrags dein Wissen zur stabilen Seitenlage – und finde heraus, ob du im Notfall richtig handeln würdest.
In diesem Artikel erfährst du:
Wann die stabile Seitenlage wirklich notwendig ist (und wann nicht),
wie du sie korrekt anwendest – Schritt für Schritt,
was häufig falsch gemacht wird,
und wie du dich selbst testen kannst, ob du im Notfall vorbereitet bist.
Was ist die stabile Seitenlage – und warum ist sie so wichtig?
Die stabile Seitenlage ist eine spezielle Lagerung für bewusstlose, aber normal atmende Personen. Sie dient dazu, die Atemwege freizuhalten und das Risiko einer Erstickung durch die zurückfallende Zunge oder Erbrochenes zu vermeiden. Durch die seitliche Position kann Flüssigkeit aus dem Mund abfließen, während der Kopf überstreckt bleibt – das sichert die Atmung, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Die stabile Seitenlage:
schützt die Atemwege,
verhindert Erstickung durch Erbrochenes,
ermöglicht kontinuierliche Überwachung der Atmung,
verschafft dem Rettungsdienst Zeit zur Anfahrt.
Wann ist die stabile Seitenlage notwendig?
Die stabile Seitenlage ist nur dann sinnvoll, wenn:
✅ die Person bewusstlos ist, aber noch normal atmet
✅ keine offensichtlichen Wirbelsäulenverletzungen vorliegen
✅ keine Wiederbelebung erforderlich ist → bei fehlender Atmung nämlich direkt mit Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) beginnen!
Nicht anwenden bei:
fehlender oder unregelmäßiger Atmung → stattdessen sofort HLW beginnen
schweren Wirbelsäulenverletzungen → Atemwege sichern ohne Bewegen, Notruf absetzen
nur kurzzeitiger Ohnmacht (Kreislaufkollaps), bei der die Person schnell wieder zu sich kommt
So funktioniert die stabile Seitenlage – Schritt für Schritt erklärt
Zuerst ist es wichtig, das Bewusstsein zu prüfen: Sprechen Sie die Person laut an und berühren Sie sie vorsichtig an den Schultern. Ist die Person nicht ansprechbar, also bewusstlos, überprüfen Sie die Atmung: sehen – hören – fühlen.
Bei Bewusstlosigkeit aber normaler Atmung: Stabile Seitenlage anwenden
Viele wissen theoretisch, wie die stabile Seitenlage funktioniert. In der Praxis scheitert es jedoch oft an Unsicherheiten – vor allem an scheinbar simplen Begriffen wie „nahe“ oder „ferne“ Gliedmaßen.
Schritt 1: Der „nahe Arm“ wird vorbereitet
Der „nahe Arm“ ist der Arm, der sich auf Ihrer Seite des Körpers befindet. Diesen im rechten Winkel anwinkeln, Handfläche zeigt nach oben.
Schritt 2: Der „ferne Arm“ wird über die Brust gelegt
Den „fernen Arm“ über die Brust führen und die Hand auf die zugewandte Wange legen.
Schritt 3: Das „ferne Bein“ vorbereiten
Das gegenüberliegende Bein im Knie anwinkeln und den Fuß flach aufstellen.
Schritt 4: Die Drehung zur Seite
Mit einer Hand an die Schulter, mit der anderen ans Knie greifen und die Person kontrolliert zu sich drehen.
Schritt 5: Kopf überstrecken, Atemwege freihalten
Den Kopf vorsichtig überstrecken, sodass der Mund leicht nach unten zeigt – so bleiben die Atemwege frei.

Praxis-Tipp:
Wenn du dir bei „nah“ und „fern“ unsicher bist: Was sich auf deiner Seite der liegenden Person befindet, ist „nah“. Das hilft dir, unter Stress sicher zu handeln.
Nachsorge: Was tun, bis der Rettungsdienst eintrifft?
Atmung alle 1–2 Minuten kontrollieren
Bei Atemstillstand sofort HLW starten
Wärmeerhalt mit Jacke oder Decke
Person betreuen, bis Hilfe eintrifft
Merksatz: „Ansprechen – Atmen – Anrufen – Ablagern – Atmung überwachen“
Besondere Situationen bei der stabilen Seitenlage
Schwangere sollten auf der linken Seite gelagert werden, um ein Vena-Cava-Kompressionssyndrom zu vermeiden.
Säuglinge unter einem Jahr: Kein Überstrecken des Kopfes! Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule lagern.
Wissenstest: Bist du bereit für den Notfall?
1. Eine Person liegt bewegungslos auf dem Boden. Wie beginnst du die Erste Hilfe?
A) Stabile Seitenlage durchführen
B) Notruf wählen
C) Person ansprechen und Bewusstsein kontrollieren
D) Atmung prüfen
2. Die Person atmet – was tust du nun?
A) Stabile Seitenlage + Notruf
B) In Bauchlage bringen
C) Nur den Notruf wählen
D) Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) starten
3. Welche Maßnahme gehört nicht zur stabilen Seitenlage?
A) Kopf überstrecken
B) Bein anwinkeln
C) Arme verschränken
D) Mund Richtung Boden
4. Wie oft überprüfst du die Atmung nach der stabilen Seitenlage?
A) Gar nicht
B) Alle 1–2 Minuten
C) Nur bei Bewegung
D) Alle 5 Minuten
5. Was ist mit „nahem“ Arm gemeint?
A) Der Arm auf der gegenüberliegenden Seite
B) Der Arm, der nach der Lagerung oben liegt
C) Der Arm, mit dem die Person zuletzt etwas gehalten hat
D) Der Arm, der näher an deinem eigenen Körper liegt
Auswertung – So hast du abgeschnitten:
Richtige Antworten:
1C – 2A – 3C – 4B – 5D
Erklärung:
1C: Ohne Bewusstseinskontrolle keine gezielte Hilfe möglich.
2A: Bewusstlosigkeit + normale Atmung → stabile Seitenlage!
3C: Verschränkte Arme sind falsch.
4B: Atmung regelmäßig kontrollieren.
5D: Der „nahe“ Arm ist der auf deiner Seite.
Dein Ergebnis
0–2 richtige Antworten:
Dein Wissen weist deutliche Lücken auf – im Ernstfall könnte das lebensgefährlich werden! Lies den Artikel noch einmal und sichere dir einen Platz in einem unserer Erste-Hilfe-Kurse → [Kurs buchen]
3–4 richtige Antworten:
Sehr solide. Du hast ein gutes Grundverständnis – aber Übung macht den Unterschied → [Kurs buchen]
5 richtige Antworten:
Ausgezeichnet! Du weißt genau, wie die stabile Seitenlage funktioniert. Jetzt heißt es: regelmäßig üben und andere motivieren → [Kurs buchen]