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Erste-Hilfe leisten: 7 Tipps, wie du im Notfall richtig handelst

Unfälle passieren täglich – oft unerwartet und plötzlich. Aus harmlosen Situationen können in Sekunden echte Notfälle werden, in denen schnelles Handeln über Leben und Tod entscheidet. Viele Menschen fühlen sich in solchen Momenten jedoch unsicher. Obwohl laut einer Befragung der Asklepios Kliniken aus dem Jahr 2017 (durchgeführt von Toluna unter 1.000 repräsentativ ausgewählten Deutschen ab 18 Jahren) rund 90 % bereits einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, schätzen nur 23 % der Befragten ihre Fähigkeiten als „gut“ ein. Zwar geben viele an, im Notfall helfen zu wollen, doch nur wenige fühlen sich ausreichend vorbereitet, um auch medizinisch einzugreifen. Hilfsbereitschaft allein rettet jedoch kein Leben – es braucht auch das Wissen, was zu tun ist.

Genau hier setzt dieser Blog-Beitrag an: Er gibt dir eine erste Orientierung und bringt wichtige Grundlagen in Erinnerung. Für echte Sicherheit ist und bleibt jedoch ein regelmäßiger Erste-Hilfe-Kurs unverzichtbar.


1. Eigene Sicherheit zuerst

Bevor du Erste-Hilfe leisten kannst, stelle sicher, dass du selbst nicht in Gefahr bist. Denn merke: Nur wenn du sicher bist, kannst du anderen helfen. Sonst gefährdest du dich und andere zusätzlich.


2. Ruhe bewahren

Es klingt einfacher gesagt als getan, aber führe dir vor Augen, dass Menschen in Not jemanden brauchen, der handlungsfähig ist. Ein ruhiges und bestimmtes Auftreten vermittelt Sicherheit und ist ein wichtiger Teil effektiver Erste-Hilfe.


3. Überblick verschaffen

Diese Fragen helfen dir, die Erste-Hilfe-Situation richtig einzuschätzen:

  • Was ist passiert?

  • Wie viele Personen sind verletzt?

  • Welche Verletzungen sind sichtbar oder wahrscheinlich?

  • Gibt es laufende Gefahren (Feuer, Verkehr, Einsturz…)?


4. Notruf richtig absetzen: Die 5-W-Regel

Wenn du dir vor Absetzen des Notrufs (112) keinen genauen Überblick verschaffen konntest, helfen dir die 5 W-Fragen der Leitstelle, die Situation richtig einzuschätzen – ein zentraler Bestandteil der Ersten-Hilfe:

  • Wo ist es passiert? (Adresse, Stockwerk, Fahrtrichtung…)

  • Was ist passiert? (Unfall, Sturz, Bewusstlosigkeit…)

  • Wie viele Personen sind betroffen?

  • Welche Verletzungen/Symptome sind erkennbar?

  • Warten auf Rückfragen – bleib in der Leitung!

Wichtig:

  • 112 funktioniert europaweit und ohne Guthaben oder SIM-Karte.

  • Beantworte die Fragen klar und deutlich.

  • Bleib in der Leitung, bis du zum Auflegen aufgefordert wirst.

  • Aktiviere Ortungsdienste für automatische Standortübertragung (AML).

  • Kein Deutsch? Viele Leitstellen sind mehrsprachig oder nutzen Dolmetscher. Alternativ helfen digitale Übersetzungstools.

Frau leistet Erste-Hilfe bei einem Mann im Freien – Training durch die Erste-Hilfe-Akademie.

5. Andere Personen einbinden

Wenn andere Menschen vor Ort sind, beziehe sie in die Erste-Hilfe mit ein:

  • „Du, bitte die 112 anrufen.“

  • „Du, hol einen AED.“

  • „Du, regel den Verkehr / hol Hilfe / bring Decken…“

Die Koordination beschleunigt Maßnahmen, entlastet dich und verhindert, dass andere nur zusehen.


6. Beruhigen und kommunizieren

Sprich mit der betroffenen Person (wenn ansprechbar):

  • „Ich bin bei dir.“

  • „Der Rettungsdienst ist unterwegs.“

  • „Du bekommst jetzt Hilfe.“

Diese Aussagen gehören zur psychologischen Erste-Hilfe und wirken beruhigend und stabilisierend.


7. Nichts tun ist keine Option

Auch wenn du Angst hast, etwas falsch zu machen – nichts zu tun ist das Schlimmste. Selbst kleine Maßnahmen wie beruhigen, zudecken oder bei der Person bleiben, machen einen Unterschied. Zudem bist du gesetzlich verpflichtet, im Rahmen deiner Möglichkeiten Erste-Hilfe zu leisten:

§ 323c StGB – Unterlassene Hilfeleistung:

„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten […] ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“

Niemand verlangt, dass du dich selbst in Gefahr bringst – aber das Zumutbare zu tun, ist deine Pflicht.


Fazit: Wissen rettet Leben – aber nur, wenn es aktuell ist

Die Ergebnisse des Toluna Instituts im Auftrag der Asklepios Kliniken zeigen: Die Bereitschaft zur Erste-Hilfe ist da – aber es fehlt oft an aktuellem Wissen und Selbstvertrauen. Die Mehrheit hat einen Kurs gemacht, doch bei über der Hälfte liegt dieser mehr als zehn Jahre zurück. Viele fühlen sich im Ernstfall unsicher.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Verantwortung zu übernehmen:
Frische dein Wissen auf – und buche noch heute deinen Erste-Hilfe-Kurs.

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